Das Colegio Fervan ist eine Privatschule, die im Jahr 1981 in Bogotá – Kolumbien gegründet wurde. Aktuell gibt es zwei Standorte. Das „Colegio Fervan“ direkt in Bogotá und das „Colegio Fervan Campestre“ auf dem Land, etwa 35 km westlich von Bogotá.
Vom Kindergarten bis zum kolumbianischen Abitur (Bachillerato) werden in beiden Schulen zusammen knapp 900 Schülerinnen und Schüler ausgebildet. Colegio Fervan ist Teil des nationalen Schulsystems in Kolumbien. Anders als man das in vielen anderen Ländern kennt, ist es als Privatschule keine Schule für die Oberschicht. Die Schülerinnen und Schüler gehören zur unteren und mittleren Schicht der Gesellschaft, die häufig auch Stipendien erhalten. Damit wird ermöglicht, dass unabhängig von der finanziellen Situation des Elternhauses, die Kinder eine gute Schule besuchen können. Bereits seit vielen Jahren gehört das Colegio Fervan zu den 3% der besten Schulen Kolumbiens. Maßstab für dieses Ranking sind die durchschnittlichen Ergebnisse beim kolumbianischen Abitur.
Seit 2006 lernen die Schülerinnen und Schüler des Colegio Fervan, neben Englisch, ab der 1. Klasse außerdem Deutsch als zweite Fremdsprache. Seit 2012 ist das Colegio Fervan als FIT-Schule auch Teil der PASCH-Initiative (Partnerschulen für die Zukunft). Eine Initiative des deutschen Auswärtigen Amts, in Kooperation u.a. mit dem Goethe-Institut, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Pädagogischen Austauschdienst (PAD). PASCH vernetzt weltweit mehr als 2.000 Schulen, an denen der Deutschunterricht einen besonders hohen Stellenwert hat.
Neben der Vorbereitung auf ein mögliches Studium und der Fremdsprachenvermittlung von klein auf, wird großer Wert darauf gelegt, ein Bewusstsein für die Umwelt und Natur den jungen Menschen zu vermitteln. Das Colegio hat einen seiner Schwerpunkte, die Schüler und Schülerinnen und deren Familien wieder mit der Natur in engen Kontakt zu bringen.
Besonders bei dem Standort auf dem Land wird das sehr deutlich. Auf einer Fläche von 45.000 m2 wurde ein eigener Bauernhof integriert. In diesem lebendigen Konzept erleben die Schülerinnen und Schüler ab dem Kindergarten im Schulgarten und im kleinen Nebelwald einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen ihrer Umwelt. Mit der Gründung der Landschule wurde das Umweltprojekt „Soy Eco-lógico“ – „Ich bin Öko-logisch“ ins Leben gerufen. Als integraler Bestandteil der Schule wurden bereits mehrere kurz- und langfristige Projekte umgesetzt – weitere werden folgen.
Beim Bau und bei der Erweiterung der Schule wird sehr großen Wert darauf gelegt, dass mit den natürlichen Ressourcen achtsam umgegangen wird.
Die Regenwassernutzungsanlage ist ein Beispiel, wodurch den Kindern das Element Wasser näher gebracht wird. Über die großen Schuldächer wird das Regenwasser aufgefangen und in einem großen Wasserspeicher gesammelt. Über diesen Wasserspeicher kann die Schule ca. 3 Wochen versorgt werden ohne die öffentliche Wasserversorgung zu belasten. Das Wasser des Bezirks-Aquädukts wird aus tiefergelegenen Quellen direkt unter dem Grundstück des Colegio hochgepumpt. Durch den achtsamen Umgang mit dem Element Wasser wird außerdem die Wasserversorgung für die Nachbarschaft unterstützt.
Die Kinder lernen sehr früh, dass Müllverbrennung ein großes Problem für das Grundwasser bedeutet daher wurde eine Kreislauf für den Bioabfall aus der Mensa etabliert. Die Kinder lernen zu kompostieren und nutzen den wertvollen Kompost im Rahmen des Projektes „nachhaltige Landwirtschaft“ als Dünger einzusetzen. Gemeinsam mit Bauern aus der Nachbarschaft hat das Colegio für die Region ein Müllprojekt initiiert. Es wurde erreicht, dass der Haushaltsmüll, der nicht im Kreislauf nutzbar ist, abgeholt und fachmännisch entsorgt wird.
Im Forstwirtschaftsprojekt haben die Schüler bereits über 5.000 Bäume gepflanzt. Alle Projekte sind wichtige Bausteine des Lehrplans und begleiten die Schüler und Schülerinnen während ihrer Zeit am Colegio Fervan.
Wie geht es weiter?
Ein Schulprojekt zur Wiederaufforstung
Das Colegio Fervan befindet sich fast 3.000 Meter über dem Meeresspiegel in einer Region mit einem der gefährdetsten Landökosystemen Kolumbiens. Der Nebelwald dort ist in großer Gefahr, daher will das Colegio die Restbestände eines ehemals großen Nebelwaldes wieder miteinander verbinden. Dafür sollen auf einer Fläche von ca. einem Hektar ca. 5000 Bäume gepflanzt werden.
Im Unterricht lernen die Kinder die Grundlagen einer nachhaltigen Forstwirtschaft und die Bedeutung des Nebelwaldes in der Theorie kennen. Am Nachmittag geht es raus in die Natur, um bei der Baumarbeit zu helfen um die Theorie in die Praxis umzusetzen. Diese Lehrinhalte tragen deutlich zum achtsamen Umgang mit der Natur bei und es wird den Kindern ein Wissen vermitteln, welches außerdem ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessert. Es braucht mehr Bäume!
Erneuerbare Energien
Im Bereich der erneuerbaren Energien liegen große Chancen in Kolumbien und global. Die Regenwassernutzungsanlage des Colegio macht nachhaltig und wirtschaftlich großen Sinn. Die Kosten des Bezirks-Aquäduktes konnten gesenkt werden. Alle Gemeindemitglieder, insbesondere die kleinen Bauern profitieren davon. Es ist geplant, weitere Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu entwickeln. Leider ist es in Kolumbien bisher eine große Ausnahme, dass diese Themen den Schülern und Schülerinnen vermittelt werden. Das Colegio möchte das Thema „erneuerbare Energien“ von Anfang an in den Lehrplan integrieren, damit während den 11 Schuljahren den Schülern und Schülerinnen ein nachhaltiges Wissen bezüglich der nachhaltigen Energieversorgung vermitteln werden kann.
Die Basis ist der Aufbau von Solar- und Windanlagen, um Praxiswissen zu vermitteln. Wie ist ein System aufgebaut, wie wird es betrieben und gewartet? Wir sind davon überzeugt, dass wir die Arbeitsplatzchancen unserer Kinder durch einen guten Mix aus Theorie und Praxis deutlich verbessern können.
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